Gelangweilt san mia

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Foto: Marco Verch / Flickr (CC BY 2.0)

24 Spieltage sind rum und Bayern München ist wieder mal so gut wie sicher Deutscher Meister. Zum sechsten Mal in Folge. Der Kampf um die Bundesligaspitze ….. er könnte langweiliger nicht sein. Nicht nur, weil am Ende – oder eher gesagt: deutlich vor dem Ende – wieder die üblichen Verdächtigen die Schale holen. Sondern weil sie es schon wieder vollkommen unbescholten tun. Zum Zeitpunkt dieser Niederschrift führt Bayern mit satten 19 Punkten. Da möchte man sich doch direkt schlafen legen.

Doch woher kommt diese Dominanz? Strengen sich die anderen nicht ausreichend an?

Weit enteilt

Es ist zwar richtig, dass gerade in dieser Spielzeit kein auch nur offensichtlich zweitrangiger Kandidat zur Verfügung steht, um die Dominanz der Bayern wenigstens halbwegs herauszufordern. Doch den galaktischen Vorsprung, mit dem die Bayern nun schon wieder Meister werden allein auf die „faule“ Konkurrenz zu schieben, greift entschieden zu kurz. Fakt ist, dass Bayern in dieser bisherigen Saison und in den beiden vorherigen Spielzeiten insgesamt gerade mal sechs Spiele verloren hat. Gerade einmal sechs Spiele! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Da wirkt es schon besonders absurd, wenn man an die vermeintliche Krise der Bayern zu Beginn der Saison zurückdenkt. Eine “Krise“, die einen feuchten Kehricht daran ändert, dass die Bayern gerade einmal drei Unentschieden und zwei Niederlagen in dieser Saison zu beklagen haben. Das sind Krisen, über die würde sich jeder Verein dieser Welt freuen. Aber es lässt tief blicken, dass wir uns die Bayern schon schlecht reden müssen, sobald sie mal tatsächlich nicht gewinnen. Man nennt es Wunschdenken.

Beispiellose historische Dominanz

Die momentane Dominanz der Bayern kann man sich aber auch anderweitig verdeutlichen. Geht man die Abschlusstabellen durch, die über 50 Auflagen der Bundesliga hervorgebracht haben, fällt eines auf: Die geringe Anzahl an Unentschieden und Niederlagen, die die Bayern nun schon seit Jahren Saison für Saison aufs Tableau bringen. Und spätestens da zerstreut sich die Mär davon, dass alle Anderen es halt nicht gebacken kriegen. Denn Fakt ist, dass die Mannschaften, die die Ränge hinter den Bayern belegen, nach Ablauf des letzte Spieltages tabellarisch nicht bemerkenswert schlechter abschneiden als sonst auch. Das offenbart der historische Vergleich, wenn man die Anzahl der Remis und Niederlagen auf den Plätzen eins bis drei ins Auge fasst. Tatsächlich ist es sogar so, dass zweimal die Dortmunder mit über 70 Punkten zweiter wurden (einmal 71 Punkte und einmal 78 Punkte). Das sind Punktzahlen, mit denen andere früher Deutscher Meister wurden! Und selbst dann waren die Bayern noch einmal mit zehn Punkten und einmal gar mit 19 Punkten (so wie gerade jetzt) voraus.

Die einseitige Liga also auf die Konkurrenz abzuwälzen, ist vollkommener Unsinn. Früher war die Liga einfach auch an der Spitze ausgeglichener. Jetzt ist sie es nicht mehr. Das liegt statistisch klar ersichtlich daran, dass Bayern den anderen Vereinen enteilt ist. Nicht daran dass diese schlechter wurden. Da sprechen die Abschlusstabellen und ihre historische Entwicklung eine eindeutige Sprache.

Geld geht dahin, wo es schon ist

Heribert Bruchhagen hat diese Entwicklung im Grunde schon zur Jahrtausendwende vorausgesagt. Dass man die sportliche Rangliste zunehmend mit der finanziellen Geldrangliste (kombiniert aus Champions League Geldern, TV Geldern, Sponsorings etc.) nahezu gleichwertig nebeneinander legen kann, wird immer offensichtlicher. Nicht nur in Deutschland. Überall in Europa! Dass ein Klub wie RB Leipzig quasi mit Ansage aus der fünften in die erste Liga marschieren kann und dann postwendend oben mitspielt, lässt da nicht minder tief blicken.

Dass liegt allem voran daran, weil es in keinem populären Mannschaftssport dieser Welt derart leicht ist, sportlichen Erfolg wirtschaftlich zu konsolidieren. Deswegen gibt es in allen europäischen Ligen klar definierte Spitzenteams, die sich über die Jahrzehnte mehr und mehr verfestigt haben. Der Fußball hat es einfach komplett verpennt den eigenen Wettbewerb vor den Einflüssen des Geldes zu schützen. Selbst die sonst so kapitalistisch gesinnten Amerikaner hatten genug Verstand, ihre geliebten Team-Sportarten durch Gehaltsobergrenzen (“salary caps“) spannend und wettbewerblich offen zu halten. Im Fußball gilt hingegen allein das Recht des Reicheren – Prestige und Geld sowie der Wille Gehälter zu bedienen, die andere Klubs nicht mitgehen können. So und nicht anders schwächt Bayern regelmäßig und erfolgreich die Konkurrenz in der Liga. Und warum sollten sie das nicht tun? Nichts hält sie davon ab. Andere tun es doch auch. Alles nur eine Frage des Geldes.

Sollte ein überdrüssiger Fan zur Abwechslung mal selber Kapital aus dem Fußball schlagen wollen, einfach diesem Link folgen. Und dann immer schön auf die Bayern setzen. Langfristig klappt das. Garantiert. Denn Geld geht im Fußball mit traumwandlerischer Sicherheit dahin, wo es schon ist.